Alte und neue Glanzstücke der Dialektliteratur
Robert Burns, unumstrittener Nationalpoet der Schotten, hat in seinem kurzen Leben neben berühmten Liebes- und Naturgedichten auch eine Vielzahl an Trinkliedern, Spottversen und Balladen verfasst. In seinem anarchischen Naturell liebte er weniger die feinen Kreise – an scharfzüngiger Kritik wird wahrlich nicht gespart -, sondern suchte Freundschaft und geraden Sinn bei rauen Gesellen in Bauerndörfern, in den Pubs, wo der Whisky so manches Mal in Strömen floss.
Derb ist zuweilen der Ton seiner Lieder, skurril und beißend sein Witz. Und so lässt auch Dieter Berdel einen „diafn Schmäh rennen“ – abseitig und pointiert: Robert Burns war nach heutiger Diktion ein Mundartdichter, folgerichtig sind die Nachdichtungen vom typischen Wienerisch der Peripherie getragen.
Eigentlich sind es Dichtungen, die für sich stehen, originelle Kunstwerke, neue Gesänge, bei denen spürbar wird, dass der stürmische Wandel der Zeiten vieles nicht zu ändern vermag: Freundschaft und wahre Werte, Rausch und Irrwege, Gezänke und Rebellion … Und der Duft des Klees in den Highlands vermählt sich schmeichelnd mit dem Odeur von Wiener Vorstadtbeisln.
Medienecho
„Wenn es einem Dichter gelingt, den archaischen Lebenskampf durch Saufen zu unterlegen und dabei noch Patriotismus zu entwickeln, steht einem flächendeckenden Absingen seiner Hymnen nichts mehr im Wege.“
Helmuth Schönauer, Morgenschtean, 48 – 49/2016