Ein Jubiläums-Buch zum 80. Geburtstag – und ein grünes Buch, in dem der langjährige Regisseur und Chefdramaturg der Wiener Staatsoper so viel Persönliches von sich offenbart wie nie zuvor: Es fußt auf langjährigen Aufzeichnungen von Träumen, die wie kleine Kunstwerke anmuten. Neben die Reflexionen zu Inhalt und möglicher Deutung treten die ordnende und stilgebende Hand des Verfassers und die Offenheit eines Mannes, der den Leser, die Leserin hineinbittet, hineingeleitet in sein Traumreich, in seine Gedankenwelt.
Der berufliche Werdegang Richard Bletschachers bedingt per se, dass sich die Texte zuweilen wie Splitter einer Kultur- und Theatergeschichte lesen und man Lucia Popp, Luciano Pavarotti, Marcel Prawy oder Richard Strauss begegnet, bei der Inszenierung von „Wozzeck“ oder „La Bohème“ Wunderliches erlebt oder sogar Goethe und Gilgamesch sich höchstpersönlich zu Wort melden …
Eine faszinierende Prosa zwischen Wachen und Träumen, aus der Zeit, wo der Tag die Nacht umarmt, vielleicht aus der Stunde des Wolfs.
Medienecho
Buchvorstellung in:
Seniorcom am 28. November 2016: http://www.seniorkom.at/0/Content/id28766/_article_/
LeserInnenrezensionen
„Kann man ein Traumbuch rezensieren? Träume sind nicht kritisierbar. Also auch nicht der Autor: der Träumer. Was Träume tatsächlich uninterpretierbar macht.
Aber jedem bleibt persönlich überlassen, ob er Träume für Hinweise oder Aussagen über eigene Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft hält. Doch um sich selbst auf die Spur zu bringen, gibt Richard Bletschacher für diese Traumbuchausgabe seinen Träumen diverse Anhaltspunkte aus dem eigenen Lebensalltag. Das konkretisiert zwar nur andeutungsweise den Traum: öffnet jedoch dem Lesenden einen Zugang ins Berufs- und Privatdasein des Autors – Richard Bletschachers Bühnen-, Musik- und Künstlererfahrungen als Regisseur und Chefdramaturg an der Wiener Staatsoper. Durch gezielte Anhaltspunkte aus seinem realen Leben positioniert er sich in den Träumen. Doch er interpretiert nichts. Er fragt nicht nach Ängsten, Schuldgefühlen oder Wünschen.
Für Richard Bletschacher ist dieses Buch eine memoirenhafte Auswahl von Träumen aus den Jahren 1983 bis 1986: eine Vergegenwärtigung des eigenen Lebens gewissermaßen auf zwei Ebenen. Eine vor allem persönliche Angelegenheit, an der teilzuhaben jede Leserin und jeder Leser sich bevorzugt fühlen kann. Trifft man doch womöglich auf Splitter eigener Lebenserinnerungen dabei.
Wer aber die Einblendungen aus der Realität abdecken möchte, der liest pure Traumpoesie: ohne Rücksicht auf Zusammenhang, Folgerichtigkeit und Tatsachenentsprechung. Eine Parallelwelt, die – vielleicht – enthüllt, aber ebenso – vielleicht – verfälscht und verbirgt.“
Stephan Denkendorf, Dezember 2016