„Medizin in der Krise“, „Gedankenlose Ärzte“, „Gesundheitswesen in der Sackgasse“ – solche Sätze finden sich fast täglich in den Leitartikeln der Medien.
Heinrich Thaler, selbst Mediziner und reich an Erfahrungen, kann von diesen Zuständen wahrlich ein Lied singen. Ein Kernsatz seiner besorgniserregenden Befunde lautet: „Somit ist die Medizin trotz oder gerade wegen der immensen Fortschritte an einen Abgrund geführt worden, der bei vielen Patienten und auch Ärzten Schwindelgefühle, Ängste und Übelkeit verursacht.“
Als bekannter Schriftsteller, der er ebenso ist, stimmt er aber keinen wehleidigen Trauergesang an, sondern weist mit lyrischen Mitteln pointiert auf die Missstände hin, die jede und jeden betreffen. Bei aller Ernsthaftigkeit des Anliegens lässt er dabei viel Raum für sarkastische Wendungen –, in Bitterkeit mischt sich das Lachen und schafft so die nötige Distanz, um sich diesem Thema kritisch und schonungslos nähern zu können.
„Man spürt, dass hier ein Mediziner mit Sprache sich auseinandersetzt wie er sich mit Leidenden auseinandersetzt: persönlich und profund, empathisch und entschlossen.“
Andreas Schindl