Erinnerungen als mächtiger Wasserfall
Sich in die Tage der Kindheit und Jugend zu versetzen, ist ein schwerer Gang, und am treffendsten scheint er Schriftstellern zu gelingen. So dreht Heinrich Thaler, Arzt und Wissenschaftler, in zuweilen kühnen Reimen das Rad der Zeit zurück. Sein Fortgang aus Bad Gastein reflektiert den fehlgeleiteten Fortschritt der Heimatstadt – Weiterentwicklung und Verfall als gegenläufiges Strömen oder auch als gefährlicher Strudel.
Wir werden durch die gewollt einfachen wiewohl teils scharf pointierten Zeilen zu einer Zeitreise ins gern Vergessene eingeladen – beginnend in den legendären 60er-Jahren. Die Relativierungen, die sich aus der Reife des Lebens ergeben, blieben bewusst außen vor – und jede und jeder kann sich in der Lyrik Thalers wiedererkennen in einem fernen Spiegel des kindlichen Staunens, der juvenilen Ratlosigkeit – und der flirrenden Hoffnungen …
„Als das ließen sich diese Gedichte also – abseits ihres immer wieder vorhandenen Humors, der mitschwingenden Leichtigkeit – lesen: als Dokumente eines ehrlichen, sich selbst gegenüber offenen, scharfsinnigen und dabei so gar nicht altklugen Erinnerns.“
Erich Schirhuber
Medienecho
Vorgestellt mit einem Abdruck in Gasteiner Museumsbote, 4/2017