Wilfried Knechtl musste einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Nach einer Phase der tiefen Depression versucht er wieder Fuß zu fassen in seinem Leben. Er will reden, versucht, wieder unter die Leute zu gehen, will Leuten aus seinem beruflichen und persönlichen Umfeld seine Geschichte erzählen. Aber kaum setzt er an, werden ihm auf Stichwort „Krankheit“, „Alkoholmissbrauch“, „Tod auf Raten“, „Lebensgefährtin“, „Tragödie“ fremde Geschichten erzählt.
Friedrich Hahn entwirft ein Panoptikum menschlichen Leidens. Die Geschichte von Wilfried Knechtl und seiner Beziehung zu Hertha allerdings bleibt unerzählt. So als wäre die Empathie abgeschafft worden. Dafür,- und das klingt schon ein wenig nach Happy-End,- ergibt sich eine andere. Nach „Melichar. Oder: Die Kunst keinen Roman zu schreiben“ legt Friedrich Hahn mit „Erzähl mir nichts“ die Geschichte einer nicht erzählten Geschichte vor.