Eine Liebesgeschichte, eine Heiratssache, ein morbides Wien
Der arme Poet Franz Joseph liebt die lebenslustige Odilie, doch diese erwählt den erfolgsorientierten Alfred. Keine wird je seinem Sehnen genügen, und er versucht, dem Schmerz schreibend ein Ventil zu verschaffen. Aber durch Johannes Twarochs Feder wird aus Franz Josephs Beschreibung einer lebenslangen Obsession dann doch kein neuer Kitschroman.
Seine kurios schlenkernden Sätze, das Stakkato an originellen Einschüben wie Zwiesprachen mit der Leserschaft, sein funkensprühender Sprachreichtum, sein ironisierender Umgang mit einem scheinbar abgegriffenen Genre – so werden die erzählten Herzbrüche des tragisch-komischen Wiener Protagonisten zu einem nachdenklich machenden wie amüsanten Spaziergang durch die Liebeswirren der Gegenwart. Und Johannes Twaroch hat einmal mehr ein brillantes Meisterwerk geschaffen.
Medienecho
„Ich bestätige somit schließlich die eingangs zitierte verlegerische Ankündigung eines ‚brillanten Meisterwerks‘. Da ich Johannes Twaroch verehrte, ja, liebe, wünsche ich mir dennoch, dass dieses Buch nicht den Abschluss seines Dichterlebens bilde.“
Matthias Mander, Literarisches Österreich, 2016/1
„Literatur ist weit mehr als der Plot zu einer Affäre, sie macht die Figuren sieden, die Leser verrückt, die Gerüchte wahr. Letztlich singt Johannes Twaroch das hohe Lied der Literatur, das sporadisch an die Schwerkraft des Literaturbetriebes andocken muss.“
Helmuth Schönauer, Buchkultur, 26. November 2015
„Johannes Twaroch zieht in diesem Roman wieder alle Register seiner dramaturgischen und stilistischen Kreativität, und er scheut sich auch nicht vor richtig poetischen Passagen.“
Der literarische Zaunkönig, 3/2015
„Ein disharmonischer Reigen der Beziehungen in der heutigen Zeit. Wie ist ein Roman möglich? Wie entsteht ein Roman? Johannes Twaroch lässt den Leser, aber auch seine Lektorin darüber nachdenken. Im zweiten Kapitel seiner neuen Prosa […] präsentiert er die Inventarliste des Vorhabens. Mit Hilfe des Wiener Telefonbuches […] erfindet er Namen der Figuren, die sich unter seiner Feder behutsam und gekonnt in die Protagonisten des Berichtes über die Ehe und Liebe in der atomisierten Welt von heute entfalten.“
Lev Detela, LOG, 147/2015
Buchvorstellung
Perchtoldsdorfer Rundschau, 10. November 2015
LeserInnenrezensionen
Dieser Roman bleibt doppelt unfassbar. Zunächst: Er ist trefflich locker geschrieben voll routinierter Selbstironie. Pointiert, mit poetischen Strähnen, subjektiv witzig, objektiv tragisch, Sentimentalitäten ironisch kleingehackt, schriftstellerisch souverän, gekonnt monothematisch unterhaltsam. Tiefgang zuweilen unbeabsichtigt unterlaufen.
Und dann: Die handelnden Figuren sind Marionetten, nicht Personen. Sie machen zwar unentwegt allerlei, aber sie s i n d nichts, erweisen erschreckende Gedanken- und Gefühllosigkeit jenseits erotischer Obsessionen. Insofern steht Twaroch in geläufiger Schnitzler-Sukzession. Vermögen, Vergnügen, Verirrung, Vergänglichkeit, oberflächlicher Selbstmord – schockierend. So gescheit und so trivial. Franzosen sagen: beau mais triste. Man lese selbst.
Matthias Mander