„Wer die Schönheit ganz besitzt, den quält der Stachel der Liebe nicht.“
Marsilio Ficino
Die Liebe ist die Achse des philosophischen Sytems des Florentiner Neuplatonisten Marsilo Ficino (1433-1499). Ihre Konstitution enthüllt sich ihm im platonischen Geburtsmythos des Eros (Symposion). Poros und Penia bezeichnen bei Platon die Grenzen, innerhalb derer Liebe sich entwickelt. Sie stehen für den unerschöpflichen Reichtum der göttlichen Späre (Poros), und die Defizienz, die allem Irdischen anhaftet (Penia). Aus ihrem Zusammentreffen geht Eros hervor, der große Dämon der Mitte, der Gott des philosophierenden Menschen.
„Ficinos Texte sind keine leichte Lektüre. Ihr stets gegenwärtiges platonisches Hauptthema wird in einer Vielzahl von Formen naturwissenschftlichen, medizinischen, astrologischen, mythologischen, ja magischen Charakters variiert …
Umso notwendiger und erfreulicher ist es, wenn nun ein zentraler Ausschnitt aus Ficinos berühmtesten Werk in umfassend erklärender und interpretierender Weise zugänglich gemacht wird.“
Eugen Dent