Drama des Dramendichters
Wer wird nicht seinen Shakespeare loben? Dieser Roman lässt miterleben, dass es auch ganz anders hätte sein können rund um das berühmte Globe Theatre: Christopher Marlowe, der geniale Autor, fällt wegen Freigeisterei in Ungnade, rettet sein Leben, indem er untertaucht. Und will doch seine Stücke aufgeführt sehen.
Gerald Szyszkowitz führt kenntnisreich, einfühlsam und pointiert in das London von Elizabeth I., in sein Szenario aus Hofintrige, sexueller Repression, drakonischer Justiz. Ein spannendes Stück Theatergeschichte wird zum Königsdrama, zum opulenten Fragment.
Medienecho
„Romane, die im Literaturmilieu angesiedelt sind, vor allem solche, deren zentrale Handlung durch eine konspirative Theorie in Szene gesetzt ist, garantieren meist ein besonderes Leseerlebnis. So auch Gerald Szyszkowitz‘ Roman „Das falsche Gesicht oder Marlowe ist Shakespeare“.
Schon im Titel des Romans klingt die Vermutung an, dass es nicht Shakespeare war, der so bekannte Komödien wie „Viel Lärm um nichts“ oder Tragödien, so z. B. „König Lear“ geschrieben hat, sondern der Dramatiker Christopher Marlowe. Dieser galt tatsächlich als einer der größten Konkurrenten des Dichters aus Stratford, war aber dann aufgrund pamphletischer Äußerungen und Freidenkertum am Hof Elisabeths I. in Ungnade gefallen und mit Hinrichtung bedroht.
Seine einflussreichen Freunde haben Angst, dass er unter Folter einige von ihnen verraten könnte. Bevor er deshalb seinen Tod vortäuscht und nach Frankreich flieht, findet er in William Shakespeare einen Ghostwriter, unter dessen Namen er weiter schreiben will. In feiner literarischer Sprache gibt Szyszkowitz den fiktiven Dialog zwischen den beiden wieder. „Wie, morgen bist du schon tot?“ „Dann kannst du doch keine Stücke mehr schreiben. Also das täte mir noch mehr leid als …“. „Mir auch … Das Einzige, was ich kann, soll ich jetzt nicht mehr machen.“ „Das geht wirklich nicht.“ „Außer du schreibst sie.“ „Ich kann nicht schreiben … „Na gut, dann schick ich dir meine Stücke aus Calais durch einen Boten, … und dann führst du meine Stücke auf als richtige Shakespeare-Stücke.“
Gerald Szyszkowitz‘ Roman umfasst leider nur knapp 170 Seiten. Es sind Seiten, die mit prallen Szenen aus der elisabethanischen Zeit gefüllt sind, teils als Fakten, teils als Fiktion dargestellt. Die Grenze zwischen den beiden verläuft oft fließend. Auch die auftretenden Charaktere werden in diesen literaturgeschichtlich neu erfundenen Raum gestellt, wenngleich sie ihre typischen, realen Charakterzüge behalten: die kalkweiß geschminkte Königin Elisabeth, die zu temperamentvollen Wutausbrüchen neigt, der redegewandte und schmeichlerische Liebhaber Lord Essex oder der bedachtsame Geheimdienstchef Lord Cecil. Nicht zu vergessen der Autor und Philosoph Ben Jonson, jener Mann, der eine Widmung zum First Folio Band von Shakespeare schreiben soll. Doch welches Bild Shakespeares soll auf die erste Seite des Folios?
„Wir zeigen bewusst und absichtlich eine fingierte Persönlichkeit, und das verrückte dabei ist, alle Käufer werden überaus zufrieden sein, denn jetzt haben sie alle zu den berühmten Stücken endlich …“ „… das falsche Gesicht.“
Ein, einem William Shakespeare – oder doch Christopher Marlowe ? – würdiger Roman neu geschriebener Literaturgeschichte.“
Lieselotte Stalzer, Buchhandlung beim Augarten, Februar 2017
„Eine Verschwörungsgeschichte, die Shakespeare zum Theaterunternehmer degradiert. Elegant und logisch.“
Peter Pisa, KURIER, 21. März 2016
„Haben weder Shakespeare noch Shakspere den ‚Hamlet‘ geschrieben?
Das ist Theater! Angesiedelt zwischen Traum und Wirklichkeit. Tragische Leidenschaften, denen der Tod näher steht als das Überleben, stets aber hart an der Grenze zur Komödie und zum Lachen […). (Gerald Szyszkowitz) hat penibel recherchiert und seine für jeden Shakespeare-Verehrer unerhörten Erkenntnisse publiziert. Das Ergebnis ist allerdings nicht, wie vielleicht erwartet, eine angreifbare, wissenschaftliche Abhandlung. Vielmehr wurde es, wie es sich für einen Theatermann wie Szyszkowitz geziemt, gekonnt belletristisch geschminkt und kostümiert, bevor es unter dem Titel ‚Das falsche Gesicht‘ als spannend zu lesender Roman auf den Buchmarkt auftreten durfte.“
Kultur und Wein, 9. November 2015
„Wer nun wirklich all die wunderbaren Theaterstücke von ‚Hamlet‘ über ‚Romeo und Julia‘ bis hin zu ‚Ein Sommernachtstraum‘ verfasst hat, das sei nicht verraten. Nur so viel: Das Lesen lohnt sich, zumal die Lösung verblüffend logisch erscheint. Also: Für Überraschungen ist gesorgt.“
Wilhelm Seledec, Zur Zeit, 6. November 2015
„Gerald Szyszkowitz‘ Roman ist eine spannende Verfolgungsjagd aus einer Zeit, als Shakespeare noch Marlowe gewesen ist. Gleichzeitig lässt sich der Roman als Figuren-Datei der Shakespeare-Stücke lesen.“
Helmuth Schönauer, Buchkultur, 2. Oktober 2015
„Marlowe war Shakespeare. Die Vermutung ist nicht neu. Der österreichische Autor, Regisseur und Theaterdirektor Gerald Szyszkowitz reiht sich mit seinem neuen Buch ‚Das falsche Gesicht oder Marlowe ist Shakespeare‘ (nominell ein Roman, eher aber ein leidenschaftliches Plädoyer für die These) in eine lange Reihe von Menschen ein, die nicht glauben wollen, dass der Mann aus Stratford hinter dem erstaunlichsten Theaterkosmos seit den Tagen von Aischylos, Sophokles, Euripides und Aristophanes steht.“
Edwin Baumgartner, Wiener Zeitung, 8. September 2015
„Was Gerald Szyszkowitz vorlegt, ist freilich ein Roman – und es fällt mir leicht, die Überzeugung zu wiederholen, dass diese Kunstgattung, wenn sie wohl informiert und tief inspiriert gepflegt wird, die Königsdisziplin für den Zugang zu ganzheitlicher, schicksalhafter, weil unvergesslicher persönlicher Wirklichkeitsgewinnung und Wahrheitserfassung ist.“
Matthias Mander, Literarisches Österreich, 2015/2